Herstellen von Pflanzenkohle für Terra preta

Was ist Terra preta ?
Terra preta bezeichnet ursprünglich einen von der indigenen Bevölkerung geschaffenen fruchtbaren Boden im Amazonasgebiet. Der Begriff bedeutet „Schwarze Erde“.
Die dunkle Farbe des Bodens zeigt, dass hier Kohlenstoff eingelagert wurde und nicht klimaschädlich als CO 2 in die Atmosphäre entwichen ist.

Terra preta für den Klimaschutz
Ziele und Elemente des Konzepts
in Stichworten

Ziele:
Klimaschutz
Terra preta bindet Kohlenstoff dauerhaft im Boden durch mehrfache Wirkungen:
Humusaufbau bringt — Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch optimales Milieu für
Mikroorganismen
— bessere Erträge auf gesunden Kulturböden
— weniger mineralische Dünge- und Pflanzenschutzmittel
Pflanzenkohle bindet Kohlenstoff in stabiler Struktur dauerhaft im Boden, das bewirkt:
— Reduzierung von klimaschädlichen Gasen
(bei Verrottung an der Luft (oder Kompost) wird der Kohlenstoff
in klimaschädliches CO 2 umgewandelt).
Fazit:
Der Boden bringt die Lösung für den Klimawandel.
Aussage von Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker am 15.9.2022 in Tübingen

Elemente des Terra-preta-Konzepts
2.1. Beim Humusaufbau durch Bodenmilieu wird Kohlenstoff (CO 2) im Boden gebunden. Ein
Humusgehalt von 1 % speichert pro qm Boden ca. 2,7 kg Kohlenstoff, das sind pro ha ca
100 Tonnen CO 2. Ziel: ca. 10 % Humusanteil im Boden.
Regenwürmer u.a. leisten wichtigen Beitrag zum Humusaufbau.
Der Humusanteil vieler Ackerböden ist dramatisch gering.
2.2. Pflanzenkohle aus Holz bindet ca. 50 % des im Holz enthaltenen Kohlenstoffes dauerhaft
im Boden. 1 kg Pflanzenkohle entspricht ca. 3 kg CO 2.
1 Gramm Pflanzenkohle hat durch seine feste poröse Struktur ca. 300 qm innere
Oberflächen. Diese sind Lebensraum für vielfältige Mikroorganismen und Speicher für
Wasser und Nährstoffe

Das grobe Geschehen: Bei Terra preta Herstellung wird Biomasse zusammen mit
Pflanzenkohle durch Mikroorganismen fermentiert und dadurch die biologische Wertigkeit
(pflanzenverfügbare Nährstoffe) der Biomasse mit ca. 80 % erhalten. Bei Verrottung im
offenen Kompost beträgt diese ca. 20 %; außerdem werden dabei erhebliche Mengen CO 2
freigesetzt und wirken klimaschädlich.
Die Pflanzenkohle wird dabei mit Mikroorganismen durchsetzt, sozusagen aufgeladen. Das
Terra preta-Substrat ist nach der Vererdung deutlich fruchtbarer wie andere Böden.

Elemente der Terra-preta-Herstellung:
4.1. Biomasse
Aufbereitung (Zerkleinerung) zur guten Verdichtung (z.B.. durch Häcksler, o.a.)
Für holziges Material ggf. Zuschlag von N-Produkten (Grasschnitt, Hornspäne, u.a.)
4.2. Behälter/Stapelkompost
Für kleinere Mengen Bokashibehälter unterschiedlicher Größe. Sickersaft abfüllen und
sammeln. Verwendung als Flüssigdünger oder Starterkultur. Für größere Mengen
Stapelkompost mit Folienabdeckung. Sickersaft geht dann ins Erdreich.
Was ist Terra preta ?
Terra preta bezeichnet ursprünglich einen von der
indigenen Bevölkerung geschaffenen fruchtbaren Boden im
Amazonasgebiet. Der Begriff bedeutet „Schwarze Erde“.
Die dunkle Farbe des Bodens zeigt, dass hier Kohlenstoff
eingelagert wurde und nicht klimaschädlich als CO 2 in die
Atmosphäre entwichen ist.
4.3. Pflanzenkohle
Eigene Herstellung mit Kon-Tiki o.ä. aus Baumschnitt oder anderem trockenen Holz.
Wichtig: Hohe Temperaturen, damit PAK-frei. Bei Einkauf auf EBC-Zertifikat achten.
4.4. Gesteinsmehl
Wird zur Bildung von stabilen Humusstrukturen und zur Mineralstoffversorgung
empfohlen. Auswahl je nach vorhandener Bodenstruktur.
4.5. Starterkultur zur Fermentation
Effektive Mikroorganismen (EM). Einfache Herstellung aus Ur-Lösung durch Vergärung
im temperierten Wasserbad mit Zuckerrohr-Melasse (dauert ca. 1 Woche) mit Gärspund.
Ergibt aus ca. 350 ml Urlösung ca. 15 Liter EM-a.
Starterkultur EM-a kann auch mit Sickersaft gemischt werden. Lagenweise gute
Benetzung der geschichteten und dann verdichteten Biomasse.
4.6. Verdichtung der geschichteten Biomasse
Die gut gemischte Biomasse muss mechanisch verdichtet und möglichst luftdicht gelagert
werden. Zuviel Sauerstoff behindert die bei der Fermentation gewünschte
Milchsäuregärung.
4.7. Verwendung
Je nach Temperatur und Zusammensetzung kann das fermentierte Substrat verwendet
werden zur Einarbeitung in Gartenbeete, Pflanzlöcher, usw.
Je nach Verwendungszweck empfiehlt sich das Sieben. Siebreste können wieder in den
Kreislauf eingebracht werden (z.B. für gröberen Bedarf oder als Zuschlag beim
Häckseln).

Quellen, Literatur:
5.1. Ute Scheub/Haiko Pieplow/Hans-Peter Schmidt: Terra preta, die schwarze Revolution
aus dem Regenwald, oekom-Verlag
5.2. Ute Scheub/Stefan Schwarzer: Die Humusrevolution, oekom-Verlag
5.3. Caroline Pfützner: Natürlich Gärtnern mit Terra preta. Praxiswissen, oekom-Verlag…
5.4. Anne Lorch: EM-Eine Chance für unsere Erde- Effektive Mikroorganismen,
Wirkungsweise und Praxis, Herausgabe durch em-chiemgau
5.5. Ithaka-Institut: Das weltweit führende Forschungsinstitut

Info in der SWR Sendung „natürlich“ vom 28.6.2022

Terra preta als CO2-Senke Video aus einer Fortbildung der Heinrich-Böll-Stiftung:

copyright Hans Reibold, Deutscher Alpenverein Sektion Tübingen,
e-Mail:hansreibold@web.de (Rückfragen und Anmeldungen zu Führungen im Gomaringer Garten)
Stand: Oktober 2023