Gang durch die Baumfelder – Treffen im Buchbach

VON ANGELA HAMMER.

Vor dem Hintergrund, dass es ein früher und schwüler Sonntagnachmittag war und später das Fußball-WM-Endspiel anstand, war das Interesse am Gang durch die Baumfelder gar nicht so schlecht. Knapp 20 Mitglieder  kamen, zum Teil vorsorglich mit Regenschirm gerüstet, und hörten sich die Ausführungen der beiden Vorstände Günter Letz und Willy Junger zum aktuellen Stand in der Buchbach-Obstanlage an.

Günter hatte die Zahlen zusammengetragen, und die nötigen Respekt ab. Im Buchbach stehen 289 Bäume; davon sind 102 Patenbäume. Die Gemeinde hatte also 187 Bäume (die mit dem rot-weißen Bändel) zur Pflege in Auftrag gegeben; geschnitten haben in den letzten zwei Jahren die Fachwarte des KOV. Im Dezember kamen (an einem Werktag) neun, im März noch einmal 16 am Wochenende. Die Paten waren für den Schnitt alle angeschrieben worden – gemeldet hatte sich ein einziger. Traurig eigentlich – irgendwie scheint der Sinn einer Patenschaft abhanden gekommen zu sein. Das betrifft auch die Hochzeitsbäume, denen es zum Teil deutlich an einem vernünftigen Erziehungsschnitt mangelt. Die Fachwarte und der OGV lassen allerdings – ohne Auftrag – die Finger von privaten Patenbäumen.

Große Sortenvielfalt in den Buchbach-Anlagen

In der nach Südwesten anschließenden „Junganlage“ stehen 76 Bäume, davon sind 36 Patenbäume. Im Auchtert beim Schützenhaus kommen noch 18 gemeindeeigene Bäume (davon 10 Patenbäume) dazu. Günter Letz hat, wie schon berichtet, die beiden Buchbach-Anlagen komplett kartiert und die Sorten festgehalten. Er fand alte und jüngere Sorten:

Äpfel: Bittenfelder, Goldparmäne, Berlepsch, Boskoop, Champagner Renette, Zabergäu-Renette, Jonathan, Brettacher, Reglindis, Rheinischen Bohnapfel, James Grieve, Roter Ziegler, Glockenapfel, Resi, Gewürzluiken, Welschisner, Weißer Vitry („furchtbar“, wie Jürgen Hirning feststellte, „den kaosch ed esse“), Maunzenapfel, Eisbrucker, Gustav Daker(?), Topaz, Mars, Jakob Fischer, Roter Fresgau(?), Nehrener Kernapfel, Landsberger, Reutlinger Sträfling, Goldrenette von Blenheim, Schweikheimer Apfel, Kardinalapfel, Rebella, Rubinola und Berner Rosenapfel;

Birnen: Luxemburger, Schweizer Wasserbirne, Grüne Jagdbirne, Weinbirne, Gelbmöstler, Oberösterreicher, Fellbacher Mostbirne und Köstliche von Charneux.

Zwetschgen und Pflaumen wurden sehr wenige gepflanzt.

Notwendige Sommermaßnahmen

Willy Junger machte an einzelnen Bäumen deutlich, dass auch im Sommer nach den Bäumen geschaut werden muss – abgesehen davon, dass Jungbäume in den aktuellen Sommern eigentlich Wasser bräuchten. Der komplette Buchbach weist ob der Trockenheit tiefe Risse auf. Einige Äpfel müssten, da jeder Baum ein bestimmtes Maß an Blättern im Verhältnis zu seinen Früchten braucht, eigentlich abgenommen werden, auch wenn es wehtut. Denn viele Blätter hätten stark unter Gespinstmotte im April/Mai gelitten und würden nicht mehr nachwachsen, obwohl sie für die Photosynthese und damit die Ernährung der Früchte gebraucht würden. Bei manchen Bäumen – gerade auch bei den Hochzeitsbäumen – seit die Mitte gegenüber den Leitästen zu schwach, und zum Teil seien die Anlagen einfach überaltert. So wie die komplette „Jung“anlage aus den Sechziger Jahren. Die sei einheitlich als Buschanlage konzipiert worden.

Anlage praktisch mistelfrei

Aber die gesamte Anlage ist praktisch mistelfrei, dank der Schnitte der Fachwarte. Es sei, so Jürgen Hirning, eine irrige Annahme des Naturschutzes, die Bäume könnten sich mit den Schmarotzern arrangieren. Im Gegenteil: Die Bäume, die nicht von den wuchernden Misteln befreit werden, sterben unweigerlich früher oder später ab. „Keine Chance“. Es sei ein Märchen, dass die Schmarotzer ihren Wirt nicht umbringen. Brauchen sie auch nicht – die Vögel sorgen für die Verbreitung. In den letzten Jahren war fast zu lange nichts unternommen worden, nicht zuletzt weil man lange angenommen hatte, die Misteln würden unter Naturschutz stehen.

Im letzten Jahr wurden die Pappeln, die schwer von Misteln befallen waren, hinter dem Buch-Parkplatz gefällt. Behält man bei den Obstbäumen künftig die Mistel konsequent im Blick, kann die Anlage mistelfrei gehalten werden.

 

Außerordentliche Mitgliederversammlung im Schützenhaus

Zur anschließenden außerordentlichen Mitgliederversammlung fanden sich 31 Mitglieder im Schützenhaus ein. Sie stimmten einstimmig dafür, dass die Satzung dahingehend geändert wird, dass sie eine Ermächtigungsgrundlage zum Erlass einer internen Datenschutzordnung erhalten soll. Bernd Kemmler hatte zuvor die Europäische Datenschutzgrundverordnung erläutert und erklärt, was die Vereine betrifft und wo es Handlungsbedarf gab. Keiner der anwesenden Mitglieder sprach sich gegen eine ausschließlich vereinsbezogene Verwendung seiner Daten aus. Die Mitglieder wissen, dass sie jederzeit widersprechen können. Nach der Genehmigung wird die geänderte Satzung auf der Webseite zur Ansicht oder zum Download bereitgestellt und die Satzungsänderung im Gemeindeboten bekanntgegeben.

Teilnahme am Blumenschmuckwettbewerb

Die anwesenden Mitglieder wurden nochmals zur Teilnahme am diesjährigen Blumenschmuckwettbewerb aufgerufen; Einsendeschluss für Bilder ist der 15. September.

Die Ausfahrt nach Heidelberg ist voll besetzt; bei der Fahrt zur Landesgartenschau nach Lahr sind noch 4 Plätze frei.


Alle Bilder: Angela Hammer