Archiv für den Monat: Mai 2017

Jahresausflug ins Oberland

VON ANGELA HAMMER.

Mit Ravensburg und Waldburg-Hannober hatte Willy Junger für den diesjährigen Jahresausflug wieder ein tolles Ziel herausgesucht und natürlich vorher auch selbst getestet. Ende Mai ging es mit 50 Teilnehmern im vollbesetzten Bus frühmorgens über die Alb und Riedlingen ins Oberland. Das Wetter war nicht gerade berauschend, aber es reichte für einen trockenen Bummel durch die Ravensburger Altstadt, einschließlich Kaffeetrinken und Kekse einkaufen. Die Ausfahrten des OGV sind ja immer auch geprägt von guten Wirtschaften, also ging es vor unserem Hauptziel erst mal zur kulinarischen Stärkung ins Gasthaus Paradies in Vogt – und in die Obhut des eigenwilligen Charmes der Wirtin dort.

Ankunft in Ravensburg
Ankunft in Ravensburg
Ravensburg
Ravensburg

Ausgesprochen charmant war dann der Besuch der Manufaktur „Vom Fass“. Die Essig- und Weinherstellung gründete Mitte des 19. Jahrhunderts Adrian Kiderle in Waldburg-Hannober; sie wird heute in vierter Generation geführt und exportiert in die ganze Welt. Uns beeindruckte bei der Führung mit 4D-Kino die handwerkliche Perfektion, die Vielfalt und die Qualität der Produkte rund um Essig, Öl und Wein und nicht zuletzt der einzigartige Gewölbekeller, wo Essige und Schaumweine zur Reifung lagern. Zum Glück war für den Shop anschließend genügend Zeit eingeplant.

Und natürlich kehrt der OGV von seinen Ausflügen nie ohne eine Einkehr zum Ausklang zurück! Dieses Mal war reserviert im Roten Haus in Andeldefingen, Nähe des Klosters Heiligkreuztal, ganz in der Nähe des ehemaligen Zisterzienserinnen-Klosters Heiligkreuztal.

(Alle Bilder außer Titelbild: Günter Letz; Titelbild: Angela Hammer)

Schlimme Ernteverluste im Streuobst- und Weinbau

War’s das? Hat eine Nacht die Obsternte der gesamten Region vernichtet? Nach den heftigen Minusgraden vor zwei Wochen sieht es jedenfalls bei uns so aus, und für den Zollernalbkreis, weite Gebiete des Streuobstparadieses und auch im Badischen sind die Schäden bestätigt. Was das für Obst- und Weinbauern bedeutet, ist im Moment noch nicht wirklich abzuschätzen.

Frostblüte – oder wie in einer Nacht Blütenträume sterben

Auf den ersten Blick sah es am Morgen des 21. April aus, als wäre nichts passiert. Auch die Sonne schien frühjahrsgerecht; ein bisschen frisch war’s halt. Das darf es im April ja auch. Wer aber die Tage zuvor das Wetter beobachtet und auch die Vorhersage verfolgt hatte, der ahnte nichts Gutes. Das Problem: Durch den warmen März, wohl der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, war die Natur schon viel zu weit – bis zu vier Wochen, wie im Kaiserstuhl.

 

 

Auch Markus Zehnder, oberster Obstbauberater im Landkreis Zollernalb (Kollege von Joachim Löckelt / Kreis Tübingen) hatte am Abend vor dem Frost schon befürchtet: „Wenn das kommt wie angekündigt – nämlich unter Minus 4° C – dann war’s das mit dem Streuobst für dieses Jahr.“

Ja, und so kam es dann auch. Wie andere Gütlesbesitzer auch besah sich Jürgen Hirning vom Kreisobstbauverband Tübingen an dem Freitagmorgen den Schaden im fast schon makaber unschuldig strahlenden Sonnenschein. „Heute Nacht“, klagt er, „ist die komplette Obsternte in Gomaringen verfroren… schlimm… ein Drama“. Keine Kirsche sei bei ihm durchgekommen, keine Zwetschge, keine Mirabelle, keine Birne. „Vielleicht noch ein paar späte Äpfel…“.

Erfrorene Apfelblüte
Erfrorene Apfelblüte

Aus für den 2017er Steinlachtäler?

Im Landesbühl hatte es nachts Minus 6° C gehabt, ebenso vor Lindach. Minus 2° C sind schon kritisch – und die nächste Nacht kam es mindestens genauso heftig. Und als wäre das nicht genug, setzte der Schneefall in den nächsten Tagen noch eins drauf.

Auch Günter Letz bestätigte sichtlich erschüttert: „80 bis 100 Prozent der Ernte ist hinüber“. In der Hand hielt er auch einen traurigen Walnusszweig – die Blätter und Blüten dunkelbraun, zerstört.

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Vielleicht hätten die gerade erst knospenden Blüten eine Chance, späte Sorten. Aber die meisten Blüten sind erfroren, hängen vielerorts traurig braun an den Bäumen und werden bald abfallen. Auch die schon ausgebildeten Fruchtansätze von Birne und Kirsche sind innen braun – kein gutes Zeichen. Das war’s möglicherweise dann auch für den diesjährigen Steinlachtäler. Man kann es noch nicht definitiv sagen. Und der hatte sich so gut angelassen…

Bilder und Text: Angela Hammer